Dienstag, 29. Januar 2019

[Rezension] Toter Schrei. Im Kopf des Mörders - Arno Strobel


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Toter Schrei. Im Kopf des Mörders
Autor: Arno Strobel
Broschiert: 352 Seiten
Erscheinungsdatum: 23. Januar 2019
Verlag: FISCHER Taschenbuch

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Kommissar Max Bischoff ist es gerade erst gelungen, eine Mordserie zu beenden, da erreicht ihn eine schockierende Nachricht: Seine Schwester Kirsten wurde entführt. Der Täter nimmt Kontakt zu Max auf und droht damit, ihm Kirsten stückweise zurückzuschicken, wenn er nicht seine Anweisungen befolgt. Als Beweis, dass es ihm erst ist, schickt er Max den kleinen Finger von Kirsten. Auf die Hilfe der Polizei muss er verzichten, nur zu einer Kollegin darf er Kontakt aufnehmen und soll sich mit ihr treffen. Das stellt sich jedoch als Falle heraus. Während für Max die Zeit tickt, um Kirsten zu finden, wird er selbst zum Gejagten…

Das Buch startet mit einem erschreckenden Prolog, in dem sich Max‘ Schwester Kirsten gefangen in einem Keller wiederfindet und der Entführer ihr mitteilt, dass das alles wegen ihres Bruders geschieht. Dieser findet gleich darauf heraus, was mit Kirsten passiert ist, denn der Entführer nimmt Kontakt mit ihm auf. Wer hat es auf Max abgesehen? Er weiß, dass es nur Alexander Neumann sein kann: Ein ehemaliger Polizist, den er überführte, vom Selbstmord abhielt und dann dafür sorgte, dass er ins Gefängnis und nicht in die forensische Psychiatrie kommt. Scheinbar ist dieser nun auf freiem Fuß und startet einen Rachefeldzug.

Die Ereignisse überschlagen sich in den ersten Kapiteln geradezu und dem Leser wird keine Verschnaufpause gegönnt. Verzweifelt versucht Max, mehr herauszufinden, und nimmt Kontakt zu seinem Partner Böhmer auf. Doch das wird direkt bestraft. So folgt Max erst einmal den Anweisungen des Entführers, um Schlimmeres zu verhindern. Doch damit gerät er in eine schreckliche Falle, die ihn zum Gejagten macht. Welche Optionen bleiben ihm nun? Kann er sich den Anweisungen des Entführers widersetzen oder irgendetwas tun, mit dem er einen Vorsprung erlangt, ohne dass dieser es mitbekommt? Allein eher nicht – aber wem kann er dazu vertrauen?

Das Tempo der Reihe war auch in den beiden Vorgängern schon hoch, doch diesmal wurde ich beinahe abgehängt. Dieser letzte Teil der Trilogie will noch spektakulärer, erschreckender und dramatischer sein. Dabei fand ich es schade, dass Max mehr oder weniger auf sich allein gestellt ist und das Szenario keine Polizeiarbeit im engeren Sinne erlaubt, die mir bei den Vorgängern gefallen hat. Auch Max‘ titelgebende Fähigkeit, sich in den Kopf von Mördern hineinversetzen zu können, kommt nicht mehr richtig zu Zuge.

Nachdem Max zu Beginn ratlos ist, wo er bei seiner Suche nach Kirsten ansetzen kann, ergibt sich schließlich ein allererster Anhaltspunkt. In dieser Hinsicht ähnelt das Buch dann doch den Vorgängern: Es setzt stark auf Dialoge, in denen schrittweise neue Informationen ans Licht kommen, die den Protagonisten von A nach B führen. Dabei ist die Zahl der Charaktere, mit denen er interagiert, aus naheliegenden Gründen eingeschränkt. Mehrfach werden dieselben Personen befragt, was auch für mich als Leserin zu einer zählen Angelegenheit wurde.

Auch wenn ich immer mehr in die Geschichte hineinfand, wurde ich mit ihr nicht so richtig warm. Zum Ende hin gibt es schließlich mehrere überraschende Entwicklungen, die das Buch gelungen abrundeten und mich versöhnlich stimmten. Mir haben die Vorgänger aber besser gefallen. Ohne Vorkenntnisse wird man sich mit diesem Buch eher schwer tun. Wer aber die ersten beiden Teile der Trilogie gelesen hat, der sollte „Toter Schrei“ eine Chance geben.

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