Freitag, 1. November 2019

Rezension: Gespräche mit Freunden von Sally Rooney


Rezension von Ingrid Eßer

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Titel: Gespräche mit Freunden
Autorin: Sally Rooney
Übersetzerin: Zoe Beck
Erscheinungsdatum: 22.07.2019
Verlag: Luchterhand (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag
ISBN: 9783630875415
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Der Roman „Gespräche mit Freunden“ der Irin Sally Rooney ist eine Erzählung über verschiedene Beziehungen in einer Freundschaft zwischen drei Frauen und einem Mann. Erzählt wird die Geschichte von der 21-jährigen Frances. Neben ihrem Studium hat sie einen Praktikantenplatz bei einer Literaturagentur. Sie ist in einfachen Verhältnissen in Dublin aufgewachsen. Ihre Eltern haben sich getrennt als sie 12 Jahre alt war und sie leben jetzt einige Kilometer westlich.

Frances ist seit ihrem 17. Lebensjahr mit Bobbi befreundet. Beide waren für ein Jahr ein Paar, trennten sich, blieben Freunde und treten bei Poetry Veranstaltungen auf, bei denen sie die Spoken-Wort-Stücke von Frances zusammen aufführen. An einem dieser Abende lernen sie die 37-jährige Fotojournalistin Melissa kennen, die mit einem fünf Jahre jüngeren Schauspieler verheiratet ist. Melissa lädt die beiden zu einem Abendessen zu sich nach Hause ein. Hierbei und auch später entwickeln die Anwesenden in unterschiedlichen Konstellationen tiefere Gefühle füreinander.

Frances ist eine eher introvertierte Persönlichkeit. Außer Bobbi hat sie keine nennenswerten Freunde. Sie hält weiterhin losen Kontakt zu ihren Eltern, wobei sie das Verhalten ihres Vaters bedrückt. Bei ihren Auftritten mit Bobbi agieren beide gleichwertig. Nachdem die zwei Freundinnen Melissa und ihren Ehemann Nick kennengelernt haben, kann Frances einen Anflug von Eifersucht auf Bobbi dem Leser gegenüber jedoch nicht verbergen. Sie selbst hält sich für wenig emotional, doch sie zeigt, dass sie es genießt, geliebt zu werden. Während der gesamten Geschichte versucht sie immer wieder ihre Grenzen auszuloten, lehnt sich auf und versucht Provokationen abzuwenden.

Vielleicht ist es der ungewohnte Input durch die vielen Gespräche mit den neuen Freunden über die verschiedensten, auch kritischen Themen, von denen ihr Innerstes aufgewühlt wird.  Immer häufiger sucht sie durch das Beibringen von Schmerzen von ihrem quälenden Verhalten, dem Ergründen wann sie sich wie verhalten soll, abzulenken.

„Gespräche mit Freunden“ ist das Debüt von Sally Rooney. In einem eher unaufgeregten Stil steuert die Geschichte auf ein von mir vermutetes aber nicht gewünschtes Ende zu. Die Autorin beeindruckte mich dadurch, dass sie jede Stimmungslage erfassen, beschreiben und mir als Leser auf eine manchmal beiläufigen Art vermitteln konnte.  

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