Mittwoch, 18. März 2020

Rezension: Die Spionin von Imogen Kealey


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Die Spionin
Autor: Imogen Kealey
Übersetzer: Gabriele Weber-Jaric
Broschiert: 457 Seiten
Erschienen am 18. Februar 2020
Verlag: Rütten & Loening

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Im Jahr 1943 sind die Nationalsozialisten in Frankreich auf dem Vormarsch. In Marseille hat sich Nancy Wake der Résistance angeschlossen und hilft unter Einsatz ihres Lebens dabei, Flüchtlinge außer Landes zu bringen. Doch die Deutschen, insbesondere der frisch in Marseille eingetroffene Major Böhm, sind ihr auf den Fersen. Als ihr Ehemann Henri verhaftet wird, muss sie selbst über die Pyrenäen fliehen und lässt sich in Großbritannien zur Spionin ausbilden. Anschließend kehrt sie nach Frankreich zurück, um das Kommando über zahlreiche Partisanen zu übernehmen und gegen die Deutschen zu kämpfen.

Das Buch hat vor allem mein Interesse geweckt, da es auf der wahren Geschichte von Nancy Wake aufbaut, die eine der wichtigsten Spioninnen der Alliierten war und dennoch relativ unbekannt ist. Der Zweite Weltkrieg ist zu Beginn des Buches bereits in vollem Gange und Nancy unterstützt seit geraumer Zeit die Résistance im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Sie scheint sich unbesiegbar zu fühlen, denn aller Gefahr zum trotz begibt sie sich am Tag ihrer Hochzeit in die Altstadt, in der es von deutschen Militär nur so wimmelt, um eine ganz besondere Flasche Champagner zu besorgen.

Wie gefährlich ihr Tun ist wird jedoch schnell klar, als bei einer nächtlichen Aktion jemand vor ihren Augen erschossen wird und schließlich ihr Ehemann verhaftet wird. Brenzlige und schockierende Momente jagen einander, sodass man als Leser gespannt durch die relativ kurzen Kapitel fliegt. Nancy wird als taffe Frau dargestellt, die sich nicht unterkriegen lässt und im Notfall harte Entscheidungen trifft, aber auch Mitgefühl und Hilfsbereitschaft zeigt.

Eine Verfilmung des Stoffs mit Anne Hathaway in der Hauptrolle ist in Arbeit und man merkt beim Lesen, dass Imogen Robertson und Darby Kealey die große Leinwand bereits im Kopf hatten. Sie haben sich an die groben Eckdaten von Nancy Wakes Geschichte gehalten, vieles jedoch zugunsten der Dramaturgie verändert, was sie im Nachwort auch erläutern. Damit verschaffen die beiden Autoren sich Freiheiten, die zusätzliche Spannung und Emotionen möglich machen. Beispielsweise wird Nancy als einzige Frau unter Männern dargestellt, obwohl es weitere Spioninnen gab, und bei ihrem Absprung über Frankreich ist sie allein, obwohl sie eigentlich von jemanden begleitet wurde.

Ich hatte mich vor der Lektüre nicht mit dem Leben von Nancy Wake befasst, sodass ich beim Lesen um ihr Schicksal bangte. Das Hauptanliegen dieses Romans ist es, spannende Unterhaltung mit einer gehörigen Portion Pathos zu bieten, was den beiden Autoren gelungen ist. Wer mehr historische Informationen wünscht, der findet ganz hinten einige Buchempfehlungen. „Die Spionin“ kann mit einer starken Frauenfigur überzeugen und ist eine mitreißender Roman für alle, die gerne spannende Geschichten zur Zeit des Zweiten Weltkriegs lesen!
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