Montag, 26. April 2021

Rezension: Der Wind singt unser Lied von Meike Werkmeister

 


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Der Wind singt unser Lied
Autorin: Meike Werkmeister
Taschenbuch: 464 Seiten
Erschienen am 19. April 2021
Verlag: Goldmann

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Toni reist seit fast fünfzehn Jahren durch die Welt und arbeitet gerade als Surflehrerin in Cosa Rica. Zu ihrer Familie hat sie nur sporadisch Kontakt. Doch dann meldet sich ihr Vater, von dem sie nicht einmal wusste, dass er ihre Nummer hat. Angeblich möchte er nur hören, ob sie bald mal wieder nach Hause kommt. Ein Telefonat mit ihrer Freundin Maria aus Deutschland bestätigt ihr kurz darauf, dass irgendwas nicht in Ordnung ist. Entgegen ihrer ursprünglichen Pläne bricht sie sofort in die Heimat auf. Zurück auf dem Hof bekommt sie ihre Mutter gar nicht zu Gesicht, ihre Schwester und ihr Vater weichen Gesprächen aus und alte Erinnerungen an ihre erste große Liebe kommen überall hoch. Ihr Neffe Mats freut sich allerdings riesig über den Besuch, und auch Florian, der ihr bislang unbekannte Bruder ihres Schwagers, stellt sich als überaus sympathisch heraus.

Die Geschichte beginnt mit Tonis Ankunft auf dem „Familienhof Ferienglück“, den ihre Familie in St. Peter-Ording betreibt. Ein anschließender Rückblick erklärt, warum sie nach einigen Anrufen und einem Beinahe-Unfall das Gefühl hatte, schnellstmöglich in die Heimat zurückkehren zu müssen. Ihre Familie freut sich darüber, trotzdem ist irgendetwas komisch. Ihre Mutter ist angeblich schwer beschäftigt, doch schließlich flüstert ihr Neffe Max ihr zu, dass sie weg ist.

Ich bin schnell in diese trubelige Geschichte eingetaucht. Auf dem Familienhof ist immer etwas los: Die Geburt der Frühsommerlämmer steht kurz bevor, Mats zeigt Toni stolz sein Baumhaus und die Hofgäste wollen versorgt werden. Antworten erhält sie auf dem Hof jedoch keine. Ein Besuch im Dorf ist da schon aufschlussreicher. Hier trifft sie Andy, mit dem sie als Teenager in einer Band war, und der ihr zumindest ihre drängendste Frage beantworten kann. Doch die Begegnung mit ihm ruft auch Erinnerungen an ihre erste große Liebe Daniel wach, die sie tief in sich begraben hat.

Das Buch behandelt eine Vielzahl an Themen, die gelungen miteinander verknüpft wurden. Das Leben auf dem Hof, die Standbesuche und Tonis Gespräche mit Mats und Florian sorgen für viele Wohlfühlmomente. Doch jeder der Handelnden hat sein Päckchen zu tragen, und so kommt es immer wieder zu ernsteren Gesprächen und nachdenklich stimmenden Momenten. Tonis Einmischung bei einigen Themen wird nicht von jedem gut geheißen, denn warum will sie jetzt mitreden, nachdem sie sich jahrelang rar gemacht hat? Einige Aussprachen wären nötig, für welche die Charaktere jedoch nicht bereit sind. Ich hoffte mit, dass sie einander verzeihen und sich wieder annähern können.

„Der Wind sieht unser Lied“ von Meike Werkmeister erzählt von der Rückkehr der Weltenbummlerin Toni in ihre Heimat in Nordfriesland. Die Geschichte konnte mich berühren, für mich war es eine wirklich emotionale, aber insgesamt sehr schöne Lektüre. Es ist vor allem ein Familienroman, doch auch das Thema Liebe spielt eine wichtige Rolle. Von mir gibt es eine ganz große Leseempfehlung!

 

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