Sonntag, 22. Mai 2022

Rezension: Die Fabrikantinnen - Schwesternbande von Sarah Lindberg

 


Rezension von Ingrid Eßer

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Titel: Die Fabrikantinnen - Schwesternbande (Band 1 von 2)
Autorin: Sarah Lindberg
Erscheinungsdatum: 11.04.2022
Verlag: Rütten & Loening (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Klappenbroschur
ISBN: 9783352009754
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Die Schwestern Emmi und Anni Engel verlieren ihren Vater im Alter von 16 beziehungsweise 14 Jahren. Mit seinem Tod im Jahr 1927 beginnt der Roman „Die Fabrikantinnen – Schwesternbande“ von Antje Szillat, die hier unter dem Pseudonym Sarah Lindberg schreibt. Obwohl danach das Geld knapp ist, besteht die Mutter darauf, dass Emmi die höhere Töchterschule abschließt, die danach aber auf ein Studium verzichtet und in einer Wollwäscherei zu arbeiten beginnt.

Anni dagegen ist nicht so wissbegierig wie ihre Schwester. Sie ist lebenslustig und träumt von einer Ausbildung in einem großen Modehaus in der nahen Stadt Hildesheim, der für sie in Erfüllung gehen wird. Obwohl die beiden von der Persönlichkeit her sehr unterschiedlich sind, verschiedene Meinungen vertreten und sich darüber gern mal streiten, vertragen sie sich auch rasch wieder.

Der Roman basiert auf der wahren Familiengeschichte der Autorin. Der Tod des Vaters bleibt ungeklärt, was einen Schatten auf das Leben der Familie wirft. Im Ort, in dem sie leben, sind die Schwestern eingebunden in ein gesellschaftliches Gefüge, aus dem jede auf ihre Weise ausbrechen möchte durch den Wunsch des Ausübens eines geeigneten Berufs. Ich hätte mir noch mehr Erzählung über den Alltag der jungen Frauen gewünscht.

Auf einem Fest begegnen beide Schwestern dem einige Jahre älteren Emil Wagner, dem einzigen Sohn eines Zuckerfabrikanten und dadurch kommender Erbe des Unternehmens. Emmi verliebt sich in ihn, jedoch hat er nur Augen für Anni, die sich dadurch geschmeichelt fühlt. Obwohl Anni von Emils Mutter aufgrund ihrer Herkunft nicht als Schwiegertochter gewünscht wird, heiraten die beiden.

Nach der Geburt von Annis Kind kommt es zu einer Tragödie, durch die das Leben von Emmi durcheinandergewirbelt wird. Sie steht ihrer Schwester zur Seite, wann immer diese sie benötigt. Mit der Zeit eignet sie sich durch ihr Interesse an den Geschicken der Zuckerfabrik in Gesprächen mit Emil Basiswissen über wirtschaftliche Zusammenhänge an. In Zeiten des Zweiten Weltkriegs wird das Unternehmen von den Anordnungen der Nationalsozialisten getroffen, ein Fortsetzen der Zuckerproduktion scheint unmöglich.

Der Roman „Die Fabrikantinnen – Schwesternbande“ zeigt das Leben zweier charakterlich unterschiedlichen Schwestern, die doch einander nicht missen können und gemeinsam einige Höhen und Tiefen zu überwinden haben. Das Schicksal meint es nicht immer gut mit ihnen. Die Geschichte fesselt durch immer neue, unerwartete Entwicklungen, die sich aber tatsächlich so ähnlich zugetragen haben. Es wird eine Fortsetzung geben bei der die nächste Generation im Mittelpunkt stehen wird. Gerne empfehle ich das Buch weiter.


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