Mittwoch, 17. Juli 2019

Rezension: Aufbruch in ein neues Leben von Linda Winterberg


Rezension von Ingrid Eßer

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Titel: Aufbruch in ein neues Leben - Die Hebammen-Saga Teil 1 von 3
Autorin: Linda Winterberg
Erscheinungsdatum: 12.07.2019
rezensierte Buchausgabe: Taschenbuch
ISBN: 9783746635460
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Der Roman „Aufbruch in ein neues Leben“ ist der Auftakt einer Hebammen-Saga von Linda Winterberg, die als Trilogie angelegt ist. Im Mittelpunkt des Romans stehen die drei junge Frauen Margot, Luise und Edith, die sich in der Mitte des Jahres 1917 dazu entschlossen haben, eine
18-monatige Ausbildung zur Hebamme an der neuen Frauenklinik in Neukölln bei Berlin zu absolvieren. Alle drei hoffen darauf, mit dem Abschluss in einem Beruf finanzielle und wirtschaftliche Unabhängigkeit zu erreichen.

Die drei Protagonistinnen kommen aus ganz unterschiedlichen Lebensverhältnissen. Während Helen mit ihrer Familie im vierten Hinterhof in einer kleinen Wohnung lebte, ist Edith im wohlsituierten Haushalt eines Bankiers aufgewachsen. Luise kommt aus Ostpreußen und wurde dort von ihrer Oma, einer Hebamme, aufgezogen, weil ihre Eltern früh verstorben sind. Der größte Wunsch der drei ist es, jedem neuen Erdenbürgen einen möglichst guten Start ins Leben zu ermöglichen und ihn und seine Mutter auch in den folgenden Wochen zu begleiten. Doch der Erste Weltkrieg dauert an. Viele Kinder verlieren noch vor ihrer Geburt ihren Vater an der Front. Krankheiten treten verstärkt auf und Lebensmittel sind immer schlechter zu erhalten. Hinzu kommen persönliche Schicksalsschläge der drei jungen Frauen, die als Freundinnen zusammenhalten und sich gegenseitig unterstützen.

Linda Winterberg ließ mich Einblick nehmen in eine schwierige Zeit der Gesellschaft 1917/1918. Während die einen noch auf einen Sieg Deutschlands hoffen, nimmt der Anteil der Bevölkerung, die sich einfach nur nach Frieden sehen, beständig zu. Trotz der widrigen Umstände fand ich es bemerkenswert, dass in Neukölln eine neue Frauenklinik eröffnet hat. Dieser Teil der Geschichte ist eine wahre Begebenheit, so wie die Autorin viele historische Ereignisse der damaligen Zeit in ihre Erzählung einflechtet. Abwechslungsreich wird ihr Roman vor allem durch die unterschiedliche Herkunft der Protagonistinnen, weil dadurch ein Einblick in verschiedene gesellschaftliche Verhältnisse möglich ist.

Das Buch lässt sich einfach und zügig lesen. Durch unerwartete Wendungen bleibt es durchgehend unterhaltsam. Der Fokus liegt auf den Geburten, deren Ablauf selbstverständlich in allen Gesellschaftsschichten gleich ist. Mehrfach wird eine Frau im direkten Umfeld der drei jungen Frauen schwanger oder sie sind zufällig in der Nähe, wenn eine Geburt ansteht. Sie wurden mir auf ihre je eigene Art sympathisch und ich bangte mit ihnen, wenn sie von Not und Leid getroffen wurden.

„Aufbruch in ein neues Leben“ von Linda Winterberg erzählt nicht nur von der Ausbildung dreier junger Frauen zur Hebamme in den Jahren 1917/1918, sondern bindet auch die gesellschaftlichen Verhältnisse in der Zeit des Ersten Weltkriegs mit ein. Glück, Erfolg und Liebe einerseits, aber andererseits auch Verlust, Leid und Armut bewegten nicht nur die Protagonistinnen, sondern auch mich als Leser. Ich bin gespannt darauf, welche Entwicklung die jungen Frauen in der Fortsetzung nehmen werden.

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