Donnerstag, 11. November 2021

Rezension: Fürimmerhaus von Kai Meyer

 


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Rezension von Ingrid Eßer
Titel: Fürimmerhaus
Autor: Kai Meyer
Erscheinungstermin: 29.09.2021
Verlag: Sauerländer (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag
ISBN: 9783737358286
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Das Buch „Fürimmerhaus“ von Kai Meyer ist ein Fantasyroman, der den Lesenden auf eine Reise durch ein Labyrinth mit Gängen, Zimmern, Kammern und Sälen in eben jenem Gebäude mitnimmt. Dunkel und mysteriös ist das Cover gestaltet und entsprechend beherbergt die Geschichte rätselhafte Figuren in einer geheimnisvollen Welt.

Rund um das Fürimmerhaus existieren verschiedene Universen, in denen Machtkämpfe stattfinden. Darin verstrickt sind auch Jugendliche. Wenn sie sich durch besondere Eigenschaften hervortun und zu Ruhm gelangen, werden sie von den Regenten ihrer Erinnerung beraubt und ins Fürimmhaus geschickt. So ergeht es auch Carter. Aber anders als die anderen scheinbar nie alternden sogenannten Erlöser, denen er im Haus begegnet, hat er kein Aufnahmeritual erfahren und kann sich an seinen Namen erinnern. Unerwartetes geschieht derweil im Fürimmerhaus, denn es wächst unkontrollierbar. Carter und die Gruppe der Erlöser, die alle wie Fünfzehn- oder Sechszehnjährige aussehen, beschließen, nach einem Ausgang im endlosen Wirrwarr des Hauses zu suchen. Für Carter wird die Suche zu einem Weg zu sich selbst.

Kai Meyer stellt nicht nur Figuren in den Focus seiner Geschichte, sondern auch das Fürimmerhaus, welches eine unüberschaubare Anzahl verschieden großer, verschachtelter Räumlichkeiten enthält. Niemand der Erlöser kennt den Erbauer des Gebäudes. Sie sind ständig auf der Suche nach Antworten auf ihre Fragen, sie sich mit ihrer Welt beschäftigen, in der sie jetzt leben und die nur aus dem Fürimmerhaus und seinen Bewohnern besteht. Ihre Vergangenheit kennen sie nicht, aber sie wissen davon, dass sie früher ein Held beziehungsweise eine Heldin waren, jedoch nicht, ob sie zu den Guten oder eher den Bösen gehört haben. Auch wenn sie sich in einer einheitlichen Sprache verständigen können, so ist ihr Aussehen doch grundverschieden. Auf diese Weise zeigt der Autor, dass alle Erlöser egal ihrer Herkunft ebenbürtig sind.

Dadurch, dass ihnen die Erinnerung an die Vergangenheit fehlt, wird es ihnen erschwert Vertrauen zu den anderen zu fassen, denn letztlich bleibt ein Rest Argwohn darüber, was der andere eventuell zu verbergen hat. Mit einem gemeinsamen Ziel ist es einfacher sich aufeinander einzulassen und gemeinsam behaupten sie sich gegen Widersacher. Auch sind alle Erlöser sehr unsicher darin, ob sie sich auf dringend benötigte Hilfe von außerhalb der Gruppe einlassen sollen, was nochmals durch die entstehenden Konflikte für weitere Spannung sorgt.

Die Figuren und das Fürimmerhaus wurden von Kai Meyer mit Liebe fürs Detail gestaltet. Die Erzählung wirft Fragen auf, die auch von den handelnden Personen kommuniziert werden und mich als Lesende zum Mitdenken über die Zusammenhänge in der speziellen Welt und ihren darin verborgenen Geheimnisse brachten.

Das „Fürimmerhaus“ von Kai Meyer hält nicht nur für die abwechslungsreich gestalteten Figuren einiges an Überraschungen bereit, sondern sorgt auch beim Lesenden immer wieder für unerwartete Wendungen, so dass die Geschichte durchgehend spannend bleibt, ob die jugendliche Gruppe ihr Ziel erreichen wird. Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung an Fantasyleser ab etwa 12 Jahren. 


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