Sonntag, 14. November 2021

Rezension: Sharing - Willst du wirklich alles teilen? von Arno Strobel

 


Rezension von Ingrid Eßer

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Titel: Sharing - Willst du wirklich alles teilen?
Autor: Arno Strobel
Erscheinungsdatum: 29.09.2021
rezensierte Buchausgabe: Klappenbroschur
ISBN: 9783596700530
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In seinem neuen Psychothriller „Sharing“ wendet Arno Strobel den Titel nicht nur auf Gegenstände an, was grundsätzlich aufgrund der nachhaltigen Wirkung zu befürworten ist. Der Autor spielt mit dem Gedanken, auch Personen zu teilen, das Cover deutet es bereits an. Die Frage im Untertitel „Willst du wirklich alles teilen?“ stimmt den Interessenten des Buchs bereits vor dem Aufblättern nachdenklich über die Begrifflichkeit.

Zunächst begegnete ich dem integren Ehepaar Bettina und Markus Kern in ihrer gewohnten Umgebung. Beide sind abends auf dem Weg nach Hause, wo bereits die fünfzehnjährige Tochter Leonie auf sie wartet. Sie betreiben ein Carsharing-Unternehmen und vermieten auch Wohnungen im Sharing-System. Als Bettina dann zur verabredeten Zeit und auch später nicht eintrifft, beginnt Markus, sich zu sorgen. Später erhält er per WhatsApp, die von Bettinas Handy gesendet wurde, die Anweisung eine Adresse im Darknet aufzurufen. Er ist darüber verunsichert und erfährt, dass seine Frau in der Hand eines Entführers ist, der sie mit anderen teilen wird, wenn er nicht ihren Anweisungen folgt. Obwohl er alles gibt, findet er Bettina am nächsten Morgen tot auf. Und das ist er der Anfang der grausamen Spiele, die der Entführer mit ihm führt.

Sehr schnell baut Arno Strobel Spannung auf, denn das Verbrechen beginnt auf den ersten Seiten. Bereits im zweiten Kapitel schildert er die beklemmende Situation, in der Bettina sich in der Hand des Entführers befindet, aus der Sicht der Protagonistin. Weitere solcher Kapitel, die in kursiver Schrift gesetzt sind, schiebt der Autor zwischen diejenigen ein, in denen Markus ungeduldig und eilig nach seiner Frau sucht. Die geschilderten Situationen sind nichts für schwache Nerven, weil sie Personen zeigen, die in einem Setting unter Gewaltandrohungen agieren.

Es gelang Arno Strobel auch in „Sharing“ wieder, mich zum Mitfiebern zu bringen. Sehr geschickt konstruiert er die Handlung. Kurz nach Aufnahme der polizeilichen Ermittlungen steht Markus selbst als Täter im Rampenlicht, was er natürlich empört ablehnt. Fakten und Indizien führen jedoch im Laufe der Geschichte dazu, dass sich nicht nur seine Freunde und Bekannten von ihm abwenden und ich als Lesende zunehmend an seiner Glaubwürdigkeit zweifelte. Den besonderen Kniff schafft der Autor schließlich dadurch, dass auch Markus sich seiner selbst nicht mehr sicher ist. Der Hintergrund für die Verbrechen bleibt bis zum Schluss verborgen.

Der Psychothriller „Sharing“ von Arno Strobel ist von Beginn bis zum Ende hin spannend und überzeugt mit seiner Konstruktion des Geschehens. Die zunehmende Verstörtheit des Protagonisten transportierte der Autor geschickt nach außen. Aufgrund bestimmter Schilderungen über Grausamkeiten eignet die Geschichte sich nicht für feinfühlige Lesende. Das Buch ist ein Muss für Strobel-Fans und eine Empfehlung an alle Thriller-Freunde.

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